Wissenschaftsstadt Darmstadt HaLT Projekt Standort seit 2011

HaLT „Hart am Limit“ ist ein Projekt zur Prävention und Frühintervention bei jugendlichen Rauschtrinkerinnen und Rauschtrinkern.

Koordination und Steuerung

Kommunale Präventionsrat Darmstadt

Seit Anfang dieses Jahrzehnts tritt das Phänomen des komatösen Rauschtrinkens unter Jugendlichen auch in Hessen vermehrt auf. Die Zahl der Krankenhauseinweisungen der unter 20 Jährigen hat sich in den letzten zehn Jahren von 800 auf 1800 Personen mehr als verdoppelt.

Die Tatsache, dass die Wissenschaftsstadt Darmstadt in den Statistiken des statistischen Landesamt die wenigsten Krankenhauseinlieferungen von Jugendlichen im hessenweiten Vergleich zu verzeichnen hat bestätigt einerseits die erfolgreiche Präventionsarbeit in Darmstadt, ist aber gleichzeitig der Grund diese Arbeit zu intensivieren.

Das Projekt „Hart am Limit – HaLT“ wurde mehrere Jahre als Bundesmodell durchgeführt evaluiert. Aufgrund der positiven Wirkungen wird HaLT inzwischen bundesweit durchgeführt.

„HaLT in Hessen“ ist ein kommunaler Präventionsansatz zur Frühintervention und wird durch Mittel des Hessischen Sozialministeriums, der teilnehmenden Landkreise und Kommunen sowie den gesetzlichen Krankenversicherungen in Hessen finanziert.

Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen ist mit der Projektorganisation und Zertifizierung der Projektstandorte beauftragt worden. Die Laufzeit des Projektes ist auf drei Jahre terminiert.

Die Wissenschaftsstadt Darmstadt wurde vom Regierungspräsidium Darmstadt als offizieller Projektstandort bestätigt.

Die Projektzertifizierung wurde von der Landesstelle für Suchtfragen durchgeführt.

Die Zertifizierung umfasst die Projektkoordination des Projektes durch die Wissenschaftsstadt Darmstadt und die Beraterinnen und Berater zur Frühintervention des Caritasverbandes.

Wissenschaftliche Expertisen belegen seit vielen Jahren, dass Suchtprävention nur dann effektiv und nachhaltig ist, wenn strukturelle Maßnahmen mit individuellen Ansätzen gemeinsam durchgeführt werden.

Das Konzept von HaLT berücksichtigt diese wissenschaftliche Erkenntnis und basiert auf zwei Säulen:

1. Säule
Der proaktive Baustein umfasst strukturelle suchtpräventive Maßnahmen im Umgang mit Alkohol auf kommunaler Ebene. Zielgruppe ist die erwachsene Bevölkerung.

  • Thematische Meilensteine in der Wissenschaftsstadt Darmstadt:
  • Konzeptentwicklung Jugend und Alkohol 2010 und Abstimmung mit den politischen Entscheidungsträgern.
  • Projekt und Konzeptpräsentation auf der Präventionskonferenz des Kommunalen Präventionsrates zum Thema Jugend und Alkohol „zwischen Kompetenz und Koma“ 2010
  • Kooperationsvereinbarung mit dem Schaustellerverband und Start der gemeinsamen Initiative zum Thema Jugendschutz auf dem Weihnachtsmarkt 2010
  • Magistratsbeschluss und Besttätigung der Wissenschaftsstadt Darmstadt als Projektstandort HaLT im Rahmen der Hessischen Landesinitiative.
  • Projektpräsentation mit allen Kooperationspartner durch die Hessische Landesstelle im Rahmen der AG Sicherheit des Kommunalen Präventionsrates.
  • Kooperation und aktive Veranstalterberatung und Information im begleitenden HaLT Projekt „keine Kurzen für Kurze“ in Kooperation mit den Faschingsvereinen und der Gastronomie zu den Faschingsveranstaltungen 2011.
  • Fortführung der Darmstädter Präventionskampagne „Meine Abwehr steht“ in Kooperation mit dem SV Darmstadt 98 und Implementierung in das Projekt HalT 2011.
  • Kooperation mit den Genehmigungsbehörden und der Polizei und Veranstaltungsinformationen für alle Veranstalter mit Genehmigungspflicht zum Thema Jugend und Alkohol seit 2011.
  • Kooperation mit dem Heimatverein, als Veranstalter des Heinerfestes, der Polizei und dem Rettungsdienst durch gezielte Ansprache von Jugendlichen auf dem Festgelände und dem vorhalten einer Aktions- und Informationszone im Herrngarten seit 2011.

2. Säule
Der reaktive Baustein besteht aus einem Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche, die mit einer Alkoholvergiftung in ein Krankenhaus eingeliefert wurden.

  • Zertifizierung der Projektoordination und der Beraterinnen und Berater im Reaktiven Baustein durch die Hessische Landesstelle für Suchtfragen 2011.
  • Kooperationsvereinbarung zur Frühintervention bei alkoholintoxinierten Jugendlichen in der Kinderklinik zwischen der Wissenschaftsstadt Darmstadt, der Kinderklinik Prinzessin Margaret und dem Suchthilfezentrum des Caritasverbandes Darmstadt. 2011.
  • Test und Erprobungsphase auf der Basis der Kooperationsvereinbarung und Projektstart des reaktiven Bausteins im Modellprojekt HaLT in der Kinderklinik zur Faschingszeit 2012

Eine Besonderheit des Projektes HaLT, wie auch ein Novum in der Sucht- und Drogenhilfe ist es hierbei, dass die Finanzierung dieser Frühintervention auf der Grundlage einer Landesweiten Vereinbarung erstmalig durch die Krankenkassen als Kooperationspartner finanziert wird.

Für diesen Baustein konnten in Darmstadt bereits vor Projektstart die Kinderklinik Prinzessin Margaret Darmstadt als zentrales Zuweisungskrankenhaus der Region sowie das Suchthilfezentrum des Caritasverbandes als Kooperationspartner gewonnen werden.

In einer Kooperationsvereinbarung wurde die Grundlage für ein spezifisches Hilfsangebot für Kinder und Jugendliche formuliert, die nach exzessivem Trinken mit einer Alkoholvergiftung in Kinderklinik aufgenommen werden oder sich auf anderen Wegen melden.

Insbesondere die hochriskant konsumierenden Jugendlichen benötigen Unterstützung zur Bewältigung der hinter ihrem Verhalten liegenden Problematik.

Zumindest kurzfristig besteht nach einem einschneidenden Ereignis wie einer Notweinweisung eine hohe Bereitschaft zur kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Alkoholkonsum und die Eltern sind bereit Unterstützung und weiterführende Hilfsangebote anzunehmen.

Auf diese Bereitschaft soll mit direkter Ansprache unmittelbar reagiert werden. Durch eine gründliche Analyse der Situationen und Trinkmotive, die zur Intoxikation geführt haben ergeben sich wichtige Informationen für das weitere Vorgehen.

Ziele der Beratung sind die Unterstützung bei der Bewältigung der individuellen Problemsituation unter Einbeziehung des sozialen Umfeldes sowie die Verbesserung der Risikokompetenz.

Das Hilfsangebot wird ausschließlich durch die zertifizierten Beraterinnen und Berater des Caritasverbandes Darmstadt und gemäß folgender Vereinbarungen erbracht.

Die Beraterinnen und Berater unterliegen entsprechend dem Heilberufsgesetz der Schweigepflicht.

Diese Kooperationsvereinbarung versteht sich als ein Stufenmodell und wird gemäß den Vereinbarungen der Kooperationspartner evaluiert und fortentwickelt.

Zentrale Zielsetzung der Fortentwicklung dieser Kooperationsvereinbarung ist die unmittelbare und generelle Intervention am Krankenbett seitens des Suchthilfezentrums.

Hierbei sind für 2012 spezielle Zeiten und Veranstaltungen für die Kooperationspartner in Darmstadt von besonderer Bedeutung. Hierzu zählen unter anderem Fasching, die Abi-Feier, das Schlossgrabenfest und das Heinerfest.

Im Wesentlichen wird mit der Landesinitiative unser bisheriges Engagement in den Bereichen der Suchtprävention und des Jugendschutz bestätigt und unterstütz und die Zielsetzungen der Präventionskonferenz 2010 zum Thema Jugend und Alkohol konsequent fortgesetzt.

Der fachlich anspruchsvolle, standardisierte und evaluierte Ansatz dieses Projektes ist gleichzeitig auch ein Garant für eine effektiv funktionierende Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen.

Ein besonderes Interesse findet in Darmstadt der reaktive Baustein des Projektes HaLT der eine unmittelbare Frühintervention noch im Krankenhaus sicherstellt. Eine Besonderheit des Projektes HaLT ist es hierbei, dass die Finanzierung dieser Frühintervention erstmalig durch die Krankenkassen als Kooperationspartner finanziert werden.

Der proaktive Baustein des Projektes bestätigt die bisherigen Konzepte, Maßnahmen und Kooperationen im Bereich der Suchtprävention in der Wissenschaftsstadt Darmstadt, und wirkt motivierend dieses Engagement mit weiteren Partnerinnen und Partnern aus dem Gastronomie und Veranstaltungsbereich konsequent fortzusetzen.

Kooperation und Vernetzung in der Prävention sind in der Wissenschaftsstadt Darmstadt keine neuen oder theoretischen Zielsetzungen.

Der Kommunale Präventionsrat Darmstadt ist mit seiner Gründung 1992 der älteste Präventionsrat Hessens und vernetzt im Rahmen der AG Sucht- und Drogenhilfe alle relevanten Träger, Organisationen und Initiativen der Sucht und Drogenhilfe in Darmstadt sowie im Rahmen der AG Sicherheit Entscheidungsträger von Polizei, Ordnungsbehörden und sozialen Arbeitsfeldern.

Die Fachstelle für Suchtprävention der Wissenschaftsstadt Darmstadt, war 1990 neben einem Bundesmodell die erste Fachstelle in Hessen.

Das Präventionsnetwerk K.O.B.R.A. besteht seit 1994 und fördert zielgerichtet benachteiligte Jugendliche als dauerhafte Kooperation aller relevanten Einrichtungen und Organisationen der Bereiche Jugendarbeit, Kirche, Sport, Vereine und Fachstellen und engagiert sich derzeit federführend in der Kampagne „Meine Abwehr steht“.

Die Strategien, Kooperationen und Maßnahmen im Bereich der Sucht- und Drogenhilfe und der Suchtprävention basieren in der Wissenschaftsstadt Darmstadt auf differenzierten und veröffentlichten Konzepten.

Das für die Wissenschaftsstadt Darmstadt erarbeitete Konzept Jugend und Alkohol war Grundlage der Präventionskonferenz 2010 des Kommunalen Präventionsrates zum Thema: „Jugend und Alkohol zwischen Kompetenz und Koma“ und integriert auch das HaLT Umsetzungskonzept der Wissenschaftsstadt Darmstadt.