Eberstadt – Fest an der Modaupromenade, wo sich Konflikte aufgestaut haben –„Begegnung schafft Akzeptanz“

Ideen für ein konfliktfreies Miteinander werden beim Begegnungsfest an der Modaupromenade auf einer Tafel gesammelt

Das Begegnungsfest an der Modaupromenade am frühen Samstagabend sollte einen Beitrag leisten, verärgerte Bürger und Jugendliche einander anzunähern. In der Vergangenheit hatten sich Konflikte aufgestaut.

Immer wieder gab es Meinungsverschiedenheiten zwischen Anwohnern der Eberstädter Modaupromenade und Gruppen von Jugendlichen, die den Park gerne als allabendlichen Treffpunkt nutzten. Mit Hilfe der AG Eberstadt, die sich im Auftrag des Kommunalen Präventionsrats der Stadt seit drei Jahren für ein friedvolles Miteinander einsetzt, wurde in der Vergangenheit bereits einiges dafür getan, die Probleme aus der Welt zu schaffen.

Der kleine Platz mitten im Eberstädter Park entlang der Modau ist mit bunten Ständen bestückt. Es gibt eine Popcorn-Maschine, Cocktails und einen Imbiss; auf den Bierbänken sitzen bereits die ersten Gäste. Hier wird heute ein besonderes Fest gefeiert – ein Fest der Begegnung, das speziell an die Anwohner der näheren Umgebung und die Jugendlichen, die sich in den Abendstunden gerne hier aufhalten, gerichtet ist.

„Begegnung schafft Akzeptanz“, sagt Barbara Akdeniz, Sozialdezernentin der Stadt Darmstadt. „Wichtig ist es, nicht übereinander, sondern miteinander zu reden.“

Um den Einstieg in das schwierige Thema zu erleichtern, haben die Helfer der AG Eberstadt drei Möglichkeiten erdacht, die den Bürgern bei der Kontaktaufnahme untereinander und dem Einbringen eventueller Lösungsvorschläge helfen sollen. Zum einen gibt es das „Open Mic“, ein offenes Mikrofon, das jeder nutzen kann, um seine Meinung öffentlich kundzutun.

Des Weiteren ist eine Tafel mit dem Titel „Ideen zur Nutzung der Anlage durch unterschiedliche Gruppen“ aufgestellt worden – hier sind unter den Stichworten „Generationsübergreifende Nutzung“, „Sicherheit“, „Ruhe“ und „Sauberkeit“ Lösungswege beschrieben. Durch verschiedenfarbige Klebepunkte haben alle Parkbenutzer die Möglichkeit, ihre Favoriten zu kennzeichnen.

„Außerdem gibt es noch eine sogenannte Bodenzeitung“, erklärt Volker Weyel, Leiter des Präventionsrats. „Hier kann jeder Besucher Anregungen, Kritik oder Lob hinterlassen.“

Das Park-Problem sei in Eberstadt nicht größer als anderswo in Darmstadt, sagt Weyel. „Es fällt nur mehr auf, da die Modaupromenade so zentral im Wohngebiet liegt“. Auch Barbara Akdeniz sagt: „Dieser Platz hier steht exemplarisch für viele Plätze in Darmstadt, an denen es darum geht, das soziale Miteinander auszuloten.“
„Einfach normal mit uns reden“
Einen rücksichtsvollen Umgang wünschen sich in Eberstadt nicht nur die zahlreichen Mitarbeiter der AG, sondern vor allem die Betroffenen.

„Es ist gut, dass auch wir unsere Wünsche äußern dürfen“, sagt ein junger Mann und fügt hinzu: „Manchmal sehen die Anwohner nur das, was sie sehen wollen. Sie sollten einfach normal mit uns reden und nicht sofort die Polizei rufen, sobald wir in den Park gehen“

Eine Anwohnerin erklärt ihre Sicht der Dinge: „Gerade an den Wochenenden ist der Lärmpegel abends enorm. Erst decken sich die Kids im Rewe mit Alkohol ein, dann gehen sie in den Park – so läuft das hier immer. Spricht man sie höflich an, reagiert vielleicht einer aus der Gruppe verständnisvoll, die anderen pöbeln.“

Bereits vor drei Jahren startete die AG Eberstadt aufgrund der andauernden Probleme das Projekt „Meeting-Point“. Hier suchen Sozialarbeiter die Jugendlichen gezielt im Park auf, um freundlich auf die Probleme hinzuweisen. Des Weiteren wurden im vergangenen Jahr die Mülleimer vergrößert und vor zwei Monaten diverse Bänke versetzt.

Schaut man sich die Tafel mit den bunten Klebepunkten an, die heute hier auf dem Fest steht, werden die Prioritäten beider Gruppen deutlich: Die Anwohner wünschen sich weniger Lärm und mehr Sicherheit, die Jugendlichen einen alternativen Treffpunkt, beispielsweise einen Grillplatz.

„Das Bewusstsein für die andere Seite schärfen – genau das ist Sinn und Zweck dieses Festes“, sagt Sozialdezernentin Akdeniz am Samstag. Für die Zukunft seien noch weitere dieser Art geplant.

Quelle: www.echo-online.de